DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR RECHTSMEDIZIN

Die aktuellen Preisträger des Jahres 2011

Konrad-Händel-Stiftungspreis

Herr Assessor PD Dr. med. Markus Parzeller

Die Vergabe des Konrad-Händel-Stiftungspreises erfolgt für hervorragende wissenschaftliche Leistungen, die entweder unmittelbar der Rechtspflege dienen oder geeignet sind, die Verkehrssicherheit zu verbessern bzw. Unfallursachen aufzuklären. Da die Bestimmungen kein Alterslimit vorsehen, kann sowohl eine Einzelleistung als auch das gesamte bisherige Schaffen ausgezeichnet werden.

In diesem Jahr fiel die Wahl des Stiftungskuratoriums einstimmig auf Herrn Assessor PD Dr. med. Markus Parzeller (Frankfurt/Main). Damit wird ein Mann geehrt, dessen wissenschaftliche Arbeit vor allem den Grenzbereichen von Medizin und Recht gewidmet ist.

Markus Parzeller wurde am 17.01.1964 in Augsburg geboren. Er besuchte das Gymnasium in Fulda und leistete danach den Grundwehrdienst ab. Anschließend studierte Herr Parzeller in Würzburg und Marburg Humanmedizin. Er verfasste eine Dissertation zum Thema: „Stochastisches Reaktionszeitaudiometer: Messungen mit Schwerhörigen“. Nach der Approbation (1992) war Herr Parzeller zunächst als Projektmanager in der pharmazeutischen Industrie tätig. In den Jahren 1994–2000 absolvierte er an den Universitäten von Mannheim und Frankfurt/Main ein Studium der Rechtswissenschaften. Seit 1998 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Frankfurter Institut für Rechtsmedizin beschäftigt. Von 2002–2009 arbeitete er überdies als Rechtsanwalt mit Arbeitsschwerpunkten auf den Gebieten des Medizin-, Pharma-, Straf- und Sportrechts. Am Institut für Rechtsmedizin entwickelte Herr Parzeller eine enge Kooperation mit dem Lehrstuhl für Kriminologie und Strafrecht der Juristischen Fakultät; in diesem Rahmen werden auch interdisziplinäre Seminare, Kolloquien und Vorlesungen abgehalten. Die DGRM und den Berufsverband Deutscher Rechtsmediziner hat Herr Parzeller als Sachverständiger im Vorfeld der Reform des Transplantationsgesetzes vor dem Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages vertreten. Er hat umfangreiche Drittmittel eingeworben und wurde 2006 mit einem Posterpreis der DGRM ausgezeichnet. 2008 erfolgte die Habilitation mit einer Schrift über die nationalen gesetzlichen Vorgaben für die postmortale Gewebemedizin unter Berücksichtigung europarechtlicher Bezüge.

Markus Parzeller hat in seiner Forschung ein bemerkenswert breites Themenfeld an den Schnittstellen von Medizin und Recht bearbeitet. Das wissenschaftliche Werk umfasst mehr als 120 Veröffentlichungen in deutsch- und englischsprachigen Fachzeitschriften, 35 Buchbeiträge und mehr als 200 Vorträge bei Kongressen und Fortbildungsveranstaltungen. Die Publikationen betreffen u. a. Fragen der Patientenrechte, der Medizinethik, des Sportrechts, des Straf- und Strafprozessrechts, wirtschaftliche und arbeitsrechtliche Aspekte im Gesundheitswesen, die Transplantationsmedizin sowie epidemiologische und präventive Aspekte der Gesundheitsforschung.

Die Urkunde wurde von Frau Dir’inAG Margarete Basler, der Vorstandsvorsitzenden der Konrad-Händel-Stiftung, übergeben. Anschließend hielt der Preisträger einen Kurzvortrag mit dem Titel „Gene doping and German law“. Die DGRM gratuliert Herrn PD Dr. Parzeller und wünscht ihm weiterhin viel Erfolg bei seiner wissenschaftlichen Arbeit.

Promotionspreis

Frau Dr. rer. nat. Dipl.-Biol. Uta Küpper und Frau Dr. med. Julia Maria Maith

Das Programm der 90. Jahrestagung, die in Verbindung mit dem 8. Internationalen Symposium „Advances in Legal Medicine“ abgehalten wurde, sah am 26.09.2011 eine englischsprachige „Award Ceremony“ im Anschluss an die Eröffnungssitzung vor. Nach der Verleihung des Konrad-Händel-Stiftungspreises an Herrn Assessor PD Dr. med. Markus Parzeller wurden zwei junge Wissenschaftlerinnen mit dem Promotionspreis der DGRM ausgezeichnet. Das Preiskomitee hat sich diesmal für Frau Dr. rer. nat. Dipl.-Biol. Uta Küpper und Frau Dr. med. Julia Maria Maith entschieden.

Uta Küpper wurde am 16.01.1979 in Duisburg geboren und hat dort auch das Gymnasium besucht. Anschließend studierte sie an der Universität zu Köln Biologie. Ihre Diplomarbeit verfasste Frau Küpper extern am Institute for Molecular Bioscience der University of Queensland (Brisbane, Australien) zum Thema „Covalent peptide modifications – novel strategies in conotoxin drug design“. Außerhalb des universitären Curriculums absolvierte Frau Küpper diverse Praktika an den Instituten für Virologie und Pharmakologie der Kölner Universität, in der Evolutionary Biology Unit des Australian Museum in Sidney und am Australian Institute of Marine Science in Townsville. In den Jahren 2005–2010 arbeitete Frau Küpper am Bonner Institut für Rechtsmedizin (betreut von Herrn Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Biol. Frank Musshoff) an ihrer Dissertation „Succinylcholin und Succinylmonocholin – Methodik und Qualitätssicherung der Analyse instabiler Zielsubstanzen im Rahmen der forensisch-toxikologischen Fallarbeit sowie wissenschaftlicher Studien“. Von 2005 bis 2008 war Frau Küpper wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bonner Institut für Rechtsmedizin (Bereich Forensische Toxikologie und Blutalkohol). Seit Juli 2008 ist sie als Leiterin des Toxikologischen Labors am Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Essen tätig. Die Ergebnisse der Doktorarbeit wurden in 6 englischsprachigen Originalartikeln (mit Frau Küpper als Erstautorin) veröffentlicht. Außerdem war sie an 3 weiteren Beiträgen als Koautorin beteiligt und hat bereits mehrfach bei wissenschaftlichen Tagungen vorgetragen. Im Rahmen der „Award Ceremony“ hielt Frau Küpper ein Kurzreferat mit dem Titel: Succinylcholine in forensic toxicology – the trouble with being too “relaxed“.

Julia Maria Maith wurde am 13.10.1982 in Braunschweig geboren und hat im hessischen Hofgeismar das Gymnasium besucht. Danach studierte sie ab 2002 Humanmedizin an der Christian-Albrecht-Universität zu Kiel. Im Mai 2010 erfolgte die Approbation. Einen Teil des Praktischen Jahres verbrachte Frau Maith am Radiology Department, Concord Repatriation General Hospital, Sydney/Australien. Die experimentelle Doktorarbeit wurde am Institut für Rechtsmedizin in Kiel erstellt und von Herrn Prof. Dr. med. Oehmichen betreut. Sie trägt den Titel: „Der Hirntod des Menschen – Forensische Neuropathologie“. Wesentliche Teile der Dissertation werden demnächst als Monographie („Neuropathologische Diagnose des Hirntods“) beim Verlag Schmidt-Römhild (Lübeck) veröffentlicht. Seit Oktober 2010 ist Frau Dr. Maith als Assistenzärztin im Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster tätig.

Die DGRM gratuliert Frau Dr. Küpper und Frau Dr. Maith zum Promotionspreis 2011 und wünscht für den weiteren beruflichen Weg viel Erfolg.

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