Professor Dr. Christian Rittner, langjähriger Direktor des Instituts für Rechtsmedizin in Mainz, ist am 12. Mai 2025 verstorben. Mit ihm verliert die Rechtsmedizin einen der prägenden Wissenschaftler, einen engagierten Lehrer, einen ethisch denkenden Humanmediziner – und einen Menschen, der stets mit großem Verantwortungsbewusstsein handelte.

Christian Rittner studierte Humanmedizin in Berlin und Bonn. Seine wissenschaftliche Laufbahn begann er am Institut für Rechtsmedizin in Bonn, gefolgt von einem Forschungsstipendium an der New York University – ein frühes Zeichen seiner internationalen Ausrichtung. 1970 habilitierte er sich in Bonn für Rechtsmedizin und forensische Serologie. 1985 wurde er zum Professor und Direktor des Instituts für Rechtsmedizin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ernannt, das er bis 2003 mit großer fachlicher und menschlicher Tiefe leitete.

In seiner wissenschaftlichen Arbeit setzte Professor Rittner wichtige Impulse – insbesondere in Bezug auf Blutgruppen, forensische Serologie und dem Komplementsystem sowie der medizinischen Genetik und Immungenetik, aber auch dem Arztrecht. Früh erkannte er die Bedeutung molekulargenetischer Methoden für die forensische Praxis und war einer der Wegbereiter der forensischen Molekulargenetik in Deutschland. 1990 wurde er mit der Richard-Kockel-Medaille ausgezeichnet. Er war kein Verwalter, sondern ein Gestalter der Entwicklung unseres Fachgebiets.

Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war Christian Rittner in besonderer Weise dem medizinethischen Diskurs verpflichtet. Über zwei Jahrzehnte leitete er die Ethikkommission des Fachbereichs Medizin in Mainz und war stellvertretender Vorsitzender des Arbeitskreises Medizinischer Ethikkommissionen. Für seine langjährige und integrative Arbeit wurde er zum Ehrenmitglied des Arbeitskreises ernannt. Sein Engagement war Ausdruck einer tiefen Überzeugung: dass wissenschaftliches Arbeiten stets mit ethischer Verantwortung verbunden sein muss – und dass Ethik ein zentraler Bestandteil rechtsmedizinischer Tätigkeit ist.

Auch nach seiner Emeritierung blieb Professor Rittner dem Mainzer Institut eng verbunden – als kritischer Geist, als wacher Beobachter, als geschätzter Gesprächspartner für Kolleginnen und Kollegen. Sein Tod hinterlässt nicht nur eine fachliche Lücke, sondern besonders auch eine menschliche.

Die Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin verneigt sich vor einem großen Kollegen, Lehrer und Mitgestalter unseres Fachs. Wir werden Professor Dr. Christian Rittner ein ehrendes Andenken bewahren. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und allen, die ihm nahestanden.

Die Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin